Alle Wetter

Die Elbe an der B6 in Meißen (Siebeneichener Straße, aus Richtung Dresden) am Vormittag des 1. Juni 2013.
(C) Thomas Bärsch

Nachrichtenticker und soziale Netze sind zurzeit prall gefüllt mit Wasser – mit Hochwasser. Die Onlineredaktionen aller Zeitungen in den betroffenen Regionen veröffentlichen auf ihren Internetseiten, auf Facebook, Twitter & Co. im Akkord neue Polizei- und Feuerwehrmeldungen, geben Beobachtungen der eigenen Reporter fast in Echtzeit weiter und zeigen Fotos. Lohnt es sich da noch, in der gedruckten Zeitung am Montag ausführlich darüber zu berichten?

Ja, es lohnt sich. Nicht nur aus dem Gefühl heraus, sondern auch aus der aktuellen Leserforschung wissen wir,  dass Zeitungsleser Berichte über Wetter- und Naturereignisse in ihrer Region sehr intensiv lesen. Das ist selbst dann der Fall, wenn diese Ereignisse keine Katastrophen sind.

Natürlich wissen alle nur halbwegs interessierten Rezipienten längst über die Lage Bescheid. Natürlich können wir in der gedruckten Zeitung nur das erzählen, was gestern war, und die Fotos zeigen, die gestern entstanden. Wir könnten also alles mit einer kurzen Notiz zusammenfassen und auf die ausführliche Online-Berichterstattung verweisen. Allerdings würden die Leser ihre Zeitung dann kaum noch als relevantes Medium wahrnehmen.

Also setzen wir uns hin und dokumentieren akribisch möglichst viele Ereignisse, die uns bekannt sind: gesperrte Straßen, überflutete Keller, Sandsäcke stapelnde Menschen. Natürlich werden wir nicht von jedem einzelnen Vorfall erfahren, aber wir sollten uns nicht von vornherein Grenzen setzen.

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