Lebendiges Totholz

Manchmal genügt es schon, gedruckte Zeitungen auch nur zu erwähnen, um diejenigen auf den Plan zu rufen, die sie für überlebt halten. So ist  es auch mit meiner kleinen Umfrage zu den Gewohnheiten von Zeitungslesern, die noch bis Montag läuft. Schon der Verweis auf meiner Facebook-Seite führte zu einigen heftigen Kommentaren.

Nun wäre es für jemanden, der keine gedruckten Zeitungen (mehr) liest oder sie gar verabscheut, das Einfachste, die Umfrage zu ignorieren – ganz so, wie der Vegetarier im Supermarkt das Fleischregal ignoriert. Aber das genügt manchen derer nicht, die Zeitungen nur noch “Totholzmedien” nennen. Liest man die Kommentare und hört man auch anderenorts die Argumente dieser Leute, könnte leicht der Eindruck entstehen, kaum jemand lese mehr gedruckte Zeitungen.

Doch die Wahrheit sieht anders aus: Zwei Drittel der Deutschen ab 14 Jahren greifen laut Mediaanalyse Print täglich zur Zeitung. Zwar sinkt diese Reichweite, wie etwa Horizont berichtete, und wir alle wissen auch um die sinkenden Auflagen der Abonnementzeitungen. Aber Zeitungen jetzt schon bedeutungslos zu nennen, ist wohl sehr verfrüht.

Ich bin mir sicher, dass sie nie bedeutungslos sein werden. Natürlich wird der Anteil derjenigen, die Zeitungen aus Papier lesen, weiter zurückgehen, und der Anteil derer wird steigen, die journalistische Inhalte elektronisch konsumieren. Damit sie das auch künftig tun und bereit sind, dafür zu bezahlen, müssen wir die Qualität dieser Inhalte da sichern, wo sie ihren Ursprung haben: in den gedruckten Zeitungen.

Mit meinen Seminaren und Beratungsangeboten unterstütze ich die Redaktionen dabei.

 

Bildquelle: ZMG

NACHTRAG 01.04.2013 – Die Umfrage ist beendet. Teilnehmer, die Ihre E-Mail-Adresse hinterlassen haben, erhalten eine Auswertung.

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