Rette sich, wer kann!

Die “Frankfurter Rundschau” (FR) hat Insolvenz angemeldet, die “Financial Times Deutschland” (FTD) wird eingestellt … Die letzten Tage und Wochen haben wahrlich keine guten Nachrichten für uns Journalisten gebracht. Gleichwohl bin ich davon überzeugt, dass das weder der Anfang vom Ende der Zeitungen ist, noch der Anfang vom Ende des Journalismus.

Natürlich wird jetzt besonders intensiv über Gegenwart und Zukunft der Zeitungen diskutiert, und in vielen Blättern und im Internet stehen viele interessante Artikel darüber. Sie alle regen zum Nachdenken und Diskutieren an. Am nachdenklichsten aber stimmte mich die Wochenzeitung “DIE ZEIT”.

“Wie guter Journalismus überleben kann”, titelt sie und kündigt gleich darunter an: “Deutschlands wichtigste Medienmacher geben Auskunft.” Und genau hier liegt m. E. eines unserer – also der Journalisten – größten Probleme: Wir halten uns selbst für wichtig.

Weil aber nicht alle Journalisten gleich wichtig sein können, müssen wir entscheiden, wer die wichtigsten sind. Und die dürfen dann bestimmen, was guter Journalismus ist. Das mag in der internen Debatte ganz hilfreich sein. Aber wenn ich ein ganz gewöhnlicher Medienkonsument wäre, dann würde mich diese Wichtigtuerei abschrecken.

Immer dieser Konjunktiv! Richtig ist: Die Wichtigtuerei erschreckt mich. Sie ignoriert, dass es außerhalb des Universums der sich für wichtig haltenden Journalisten viele Kolleginnen und Kollegen gibt, die sich täglich darüber Gedanken machen, wie sie ihren Lesern das bieten können, was diese wirklich brauchen.

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